Typische Fehler

Der Schritt in die Nachfolge eines Familienunternehmens ist ein bedeutender Moment – und ich weiß aus eigener Erfahrung, wie groß die Herausforderung sein kann. Man sitzt da, wie auf einem überdimensionalen Stuhl, umgeben von den Erwartungen der Familie und der Geschichte des Unternehmens. Auch wenn der Übergang lange geplant ist, bleiben viele Dinge doch ungeklärt – und manchmal muss man die Verantwortung sogar plötzlich übernehmen, etwa durch Krankheit oder einen Todesfall in der Familie.

In jedem Fall stellt die Nachfolge hohe Anforderungen: Wie führst Du das Unternehmen weiter, ohne dabei die Traditionen zu verlieren? Wie entwickelst Du Deinen eigenen Stil und findest klare Entscheidungen, auch wenn der Druck groß ist? In diesem Artikel teile ich die häufigsten Stolperfallen, die ich selbst erlebt habe. Wie kannst Du typische Fehler vermeiden und Deine Führungsrolle mit Selbstbewusstsein und Klarheit erfüllen?

 

1. Klarheit und Abgrenzung schaffen

Eine plötzliche Übernahme bringt Erwartungen mit sich, die nicht immer eindeutig sind. Häufig bleibt der Einfluss der alten Führung bestehen, was es schwer macht, klare Strukturen zu schaffen und sich selbstständig als Führungskraft zu etablieren.

So vermeidest Du diesen Fehler: Entwickle eine klare Vision für Deine Führungsrolle und kommuniziere sie gegenüber der vorherigen Generation und im Team. Diese Klarheit und Abgrenzung helfen Dir, als eigenständige Führungskraft wahrgenommen zu werden, auch wenn der Übergang plötzlich erfolgt ist.

 

2. Emotionale Konflikte erkennen und ansprechen

Gerade bei einer unerwarteten Nachfolge wird oft deutlich, wie sehr alte Erwartungen und familiäre Spannungen den Arbeitsalltag belasten können. Wenn solche Konflikte unausgesprochen bleiben, erschwert das die Zusammenarbeit und erhöht den emotionalen Druck.

So vermeidest Du diesen Fehler: Externes Coaching oder Mentoring unterstützen Dich dabei, Konflikte frühzeitig zu erkennen und anzusprechen. So schaffst Du eine Basis, um Deine eigenen Ziele zu verwirklichen und gleichzeitig die Unternehmenswerte zu respektieren.

3. Realistische Erwartungen an Dich selbst setzen

Nach einem plötzlichen Führungswechsel steht oft der Anspruch im Raum, sofort handlungsfähig und perfekt vorbereitet zu sein. Das führt leicht zu Überforderung und dem Gefühl, allen Anforderungen gerecht werden zu müssen – von der Familie, dem Team und Dir selbst.

So vermeidest Du diesen Fehler: Nimm Dir die Zeit, Deine Rolle zu definieren, und plane bewusst Übergangsphasen ein, um nach und nach in die volle Verantwortung zu wachsen. Realistische Erwartungen an Dich selbst schaffen Dir den nötigen Raum, als Führungskraft nachhaltig zu wachsen.

 

4. Das Team einbeziehen und Vertrauen aufbauen

Ein unerwarteter Wechsel kann im Team Unsicherheit erzeugen. Ohne klare Kommunikation und Einbindung des Teams entsteht leicht das Gefühl, dass Altbewährtes infrage gestellt wird.

So vermeidest Du diesen Fehler: Schaffe eine offene Kommunikationskultur, in der das Team aktiv den Wandel mitgestaltet. Transparente Entscheidungen und regelmäßige Feedback-Runden fördern das Vertrauen und helfen dem Team, sich sicher zu fühlen.

 

5. Innovationspotenzial nutzen

Wenn Du das Unternehmen im Sinne der Familie fortführst, neigst Du vielleicht dazu, Veränderungen zu vermeiden und stattdessen Altbewährtes zu wahren. Doch Innovation bietet die Chance, das Unternehmen für die Zukunft zu stärken.

So vermeidest Du diesen Fehler: Entwickle eine Strategie, die Raum für nachhaltige Innovation und technologische Entwicklung lässt. Damit schaffst Du die Grundlage, das Unternehmen zukunftsfähig auszurichten und zugleich die Werte der Familie zu bewahren.

 

 6. Zu viel Einfluss von außen zulassen

Gerade in Familienunternehmen bleibt der Einfluss der vorherigen Generation oft bestehen – selbst dann, wenn die neue Führungskraft offiziell die Verantwortung trägt. Diese Dynamik kann dazu führen, dass Du Entscheidungen triffst, die eher den Vorstellungen der Familie entsprechen als Deinen eigenen Überzeugungen. So wird es schwer, sich als eigenständige Führungskraft zu etablieren und das Unternehmen in die Zukunft zu führen.

So vermeidest Du diesen Fehler: Setze klare Grenzen für Deinen Verantwortungsbereich und finde den Mut, Deine eigenen Entscheidungen zu treffen. Hole Dir Rückhalt bei unabhängigen Mentoren oder einem Sparringspartner, der Dich darin bestärkt, auch gegen äußeren Druck zu Deinen Entscheidungen zu stehen. Eine starke innere Haltung gibt Dir die Freiheit, das Unternehmen auf Deine Art weiterzuentwickeln und authentisch zu führen.

 Fazit: Dein Weg zur souveränen Nachfolge

Die plötzliche Übernahme eines Familienunternehmens erfordert Stärke, Klarheit und eine klare Vorstellung von der eigenen Führungsrolle. Indem Du Deine Position selbstbewusst einrichtest, emotionale Konflikte angehst und das Team von Anfang an einbindest, schaffst Du die besten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Übergang.

Starte mit einem ersten Strategiegespräch, um den Weg zur souveränen Führung zu gestalten – auch und gerade dann, wenn die Verantwortung unvermittelt auf Dich übergegangen ist.